Im Rahmen der Veranstaltung Forschung aktuell stellten neun Forschungsteams aktuelle Forschungsprojekte im PHSt Fonds, laufende Drittmittelprojekte und ein Projekt im Forum Primar vor. Die Vorträge finden Sie hier zum Nachhören.
HS-Prof. Mag. Dr. Karl-Heinz Grass: „Digital Numeracy Assessment – DNA“
HS-Prof. Mag. Dr. Karl-Heinz Grass: „Geometriekoffer 2.0 – Mathematisches
Erarbeitungsmaterial für die Elementar- und Primarstufe
Eine evidenzbasierte Auswahl von Materialhandlungen zum Aufbau (früher) mathematischer Fähigkeiten und zur Vernetzung von Arithmetik und Geometrie“
Prof.in Mag.a Dr.in Corinna Koschmieder: „Teach2Act – Wie können Lehrerinnen und Lehrer Eigeninitiative und die 21st century skills fördern?“
Prof.in Dr.in Daniela Rotter HS-Prof. Univ.-Doz. Mag. Dr. Klaus-Börge Boeckman: „Lingusti – Die kreative Sprachwerkstatt: Ein Praxis-Forschungslabor im Rahmen der Lehramtsausbildung für die Entwicklung von Interaktionskompetenz als Basis für Focus-on-Form“
HS-Prof.in Mag.a Dr.in Katharina Heissenberger-Lehofer, BEd: „PPS-PR Personalisierte Professionalisierung im Schulpraktikum durch Practitioner Research“
HS-Prof.in Mag.a Dr.in Edvina Bešić, MSc, PhD: „ERASMUS+ DigIn – Digitalisation and inclusive education: Leaving no one behind in the digital era“
HS-Prof.in Mag.a Dr.in Karina Fernandez, Bakk.a: „Übergänge im Kontext verschiedener Schulkulturen“
Prof.in Dr.in Monika Gigerl, BEd, MA: „INARTdis Fostering social inclusion for all through artistic education: developing support for students with disabilities“
Prof. Mag. Dr. Florian Freytag: „Motorische Kompetenzen im Bewegungs- und
Sportunterricht in der Primarstufe“.
„Digital Numeracy Assessment – DNA“
Mathematische Kompetenzen stellen eine entscheidende kognitive Fähigkeit in unserer modernen Gesellschaft dar. Sie sind für den Lebenserfolg ebenso wichtig wie die Alphabetisierung. Menschen mit Schwierigkeiten beim Rechnen haben oft schwerwiegende soziale (z. B. Arbeitslosigkeit) und/oder gesundheitliche (z. B. Depression) Probleme. Die Zahl der Menschen mit schlechten mathematischen Fähigkeiten ist erschreckend hoch. Etwa 20 % der Bevölkerung in den OECD-Ländern haben Schwierigkeiten in basalen mathematischen Fertigkeiten und aktuelle Schätzungen zeigen, dass zudem 5-7 % an Entwicklungsdyskalkulie leiden. Schulschließungen aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie haben zusätzliche Folgen für die schulische Entwicklung junger Menschen (UNESCO, 2020). Mehrere wissenschaftliche Berichte haben gezeigt, dass Pädagog*innen Schwierigkeiten haben, ihre Schüler*innen zu erreichen, ihren Lernfortschritt zu überwachen und denjenigen, die Schwierigkeiten haben, die notwendige Unterstützung zu bieten. Angesichts der schwerwiegenden Folgen brauchen wir umfassende Instrumente, die uns helfen, (a) Kinder zu identifizieren, bei denen ein Risiko für mathematische Schwierigkeiten besteht, und (b) die akademischen Fähigkeiten der Schüler und ihren Lernfortschritt außerhalb des Klassenzimmers kontinuierlich zu bewerten. Die aus solchen Instrumenten gewonnenen Informationen bilden die entscheidende Grundlage für die Umsetzung effizienter Interventionen, effektiver Prävention und maßgeschneiderter Lernprogramme.
Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, ein neues und wissenschaftlich evaluiertes digitales Assessment-Tool zu entwickeln, das kognitive Fähigkeiten im Zusammenhang mit der Entwicklung mathematischer Fähigkeiten misst. Beim Digital Numeracy Assessment (DNA) werden mehrere kognitive Aufgaben implementiert, um ein breites Spektrum an mathematischen Kompetenzen und numerischen Fähigkeiten abzudecken. Die Hauptkomponenten sind domänenübergreifende kognitive Fähigkeiten (Faktoren, die für ein breites Spektrum akademischer Fähigkeiten wichtig sind; z. B. Arbeitsgedächtnis) sowie domänenspezifische kognitive Fähigkeiten (Faktoren, die für den Bereich Mathematik besonders wichtig sind; z. B. Wissen über Zahlengrößen und Zahlensymbole).
Letztendlich wird die Anwendung für Mobiltelefone, Tablets, verschiedene Computerplattformen (z. B. Android und Macintosh) und Sprachen in der gesamten EU frei verfügbar sein. Mit der Entwicklung der DNA unterstützen wir Bildungseinrichtungen dabei, die Entwicklung individueller Leistungsprofile zu beobachten und spezifische Stärken (potenzielle Schutzfaktoren) und mathematische Schwächen der Schüler*innen zu erfassen.
Kontakt: karl1.grass@phst.at bzw. Website: https://www.forschungslandkarte.at/digital-numeracy-assessment-dna/
Geometriekoffer 2.0
Der Einsatz von geometrisch-räumlichem Material ist im Mathematikunterricht der Grundschule zum Aufbau tragfähiger Grundvorstellungen unerlässlich. In den letzten 10 Jahren zeigten kognitions- und neurowissenschaftliche Untersuchungen, dass Zahlen sogar räumlich (in unserem Kulturkreis von links nach rechts orientiert) gedacht werden und daher eine solide Raumvorstellung auch für ein grundlegendes Zahlen- Größenverständnis relevant ist. Didaktisch heißt das, dass einerseits dem Thema Raumvorstellung im Geometrieunterricht der Grundschule Platz eingeräumt werden soll und andererseits eine Vernetzung von Arithmetik und Geometrie stattfinden muss. Ziel des Projekts „Geometriekoffer 2.0“ ist es nun, Materialien und Aufgabenketten für den Mathematikunterricht der Grundschule zu entwickeln, die diese Vernetzung von Arithmetik und Geometrie fokussieren. Weitere zentrale Anforderung des Geometriekoffers 2.0 sind die wissenschaftliche Evidenz aller vorkommenden Materialhandlungen sowie sprachsensible Formulierungen bei den Aufgabenketten.
Kontakt: karl1.grass@phst.at bzw. Website: https://mug.didaktik-graz.at/projekte/19-geometriekoffer
„Teach2Act – Wie können Lehrerinnen und Lehrer Eigeninitiative und die 21st century skills fördern?“
Das Projekt Teach2Act rückt die Eigeninitiative von Schülerinnen und Schülern in den bildungswissenschaftlichen Kontext. Durch Teach2Act wird untersucht, wie Eigeninitiative und die darauf aufbauenden 21st century skills von Schüler/innen gefördert werden können. Besonderes Augenmerk liegt auf der Fördermöglichkeit durch verschiedene Klassenführungsstile und Lehr-/Lernmethoden im Unterricht. Der vorliegende Beitrag stellt die Entstehung des Forschungsprojektes, dessen Planung und Untersuchungsdesign in den Focus. Die dreijährige Studie soll die Frage beantworten, ob und wie Eigeninitiative von Schülerinnen und Schülern durch Klassenführungsstile und unterrichtsbezogene Lehr-/Lernmethoden geweckt bzw. gefördert werden kann. Hierbei wird ein drei-Phasen-Plan mit quantitativen und qualitativen Forschungsansätzen verfolgt.
Autor/innen des Vortrages: Corinna Koschmieder, Georg Krammer, Barbara Pflanzl, Marlies Matischek-Jauk, Karl Hofer, Sabine Bergner, Manuela Grundner
Kontakt: corinna.koschmieder@phst.at
„Lingusti – Die kreative Sprachwerkstatt: Ein Praxis-Forschungslabor im Rahmen der Lehramtsausbildung für die Entwicklung von Interaktionskompetenz als Basis für Focus-on-Form“
Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie Lehramtsstudierende durch ein eigens entwickeltes hochschuldidaktisches Konzept sowie eine eng angeleitete Praxis im Rahmen der „Lingusti-Sprachwerkstatt“ lernen, interaktiv sprachliche Lerngelegenheiten zu schaffen. Zu diesem Zweck werden in einem ersten Schritt und in Kooperation mit dem Verein SprachSchatz Videovignetten für den Einsatz in der Hochschullehre erstellt. In diesen Videovignetten soll verdeutlicht werden, mit welchen sprachlichen und interaktionalen Strategien sprachliche Lerngelegenheiten für mehrsprachige Kinder mit Deutsch als Zweitsprache geschaffen werden können. Dabei wird soziales Lernen mit dem Focus-on-Form-Ansatz aus der Zweitsprachdidaktik verknüpft, um die Kinder sowohl in ihren sprachlichen als auch in ihren persönlichen Ressourcen zu stärken. Die Videovignetten können in Folge dazu dienen zu erheben, wie Studierende zu Beginn ihrer Ausbildung im Rahmen des Studienschwerpunkts „Sprachliche Bildung und Diversität” Interaktionen wahrnehmen und hinsichtlich ihres Sprachförderpotentials einschätzen.
Kontakt: daniela.rotter@phst.at Website: sprachschatz.at